Poetry Slam
Zeit verschwenden ist mein Hobby
Ja, ich mach das gleich! Einen Moment noch! So oder so ähnlich verschwende ich jeden Tag. Klar kennt man. Oder kenn ich zu mindestens.
Angefangen habe ich damit kurz vor den Sommerferien. Vor sieben Jahren. Man ist das lang her. Vierte Klasse: „Das Schuljahr ist nicht optimal gelaufen. Nicht alles läuft optimal oder ansatzweise optimal aber das nächste wird besser. Neue Schule, neues Glück heißt es“
Und wie durch ein Wunder, der Start verlief super. Englisch: von vorne, Mathe wiederholten der Grundrechenarten und Deutsch mit Tu-Wörtern, Namen-Wörtern und Wie-Wörtern. „Super! So kann ich ein Jahr anfangen.So wird das was.“ Doch plötzlich stellte ich wieder fest, Ich hab‘ zu wenig Zeit fürs Lernen. Muss doch noch so viel machen, muss mein Zimmer aufräumen, umräumen, andersräumen, muss Neues ausprobieren. Muss noch so viel fürs Leben lernen.
Achte: Es gibt wieder Noten, super Motivation die Leistung endlich als Fakten und nicht als Kundgabe, woran ich teilgenommen hatte. Schon wieder nichts getan. Stattdessen Katzen beim Ärgern anderer Katzen zugesehen und wie Menschen dummes anstellen und es filmen. Alles dank dem Internet. „Nächstes Jahr läuft alles anders. Nächstes Jahr wird mein Jahr. Nächstes Jahr verändere ich alles!“. Falsch gedacht! Sehr naiver Vergangenheits-Jakob. Nichts wurde anders! Plötzlich überraschten mich die altbekannten Zeitkiller wie Serien schauen.
Zehnte: letztes Jahr und erster Schulabschluss. Das kann nur etwas werden. Aber, was für ein Wunder, wie konnt‘ ich damit rechnen: Wieder kam der Alltag dazwischen. Wieder bin ich planlos an die Sache gegangen. Und jetzt? Nachdem die anfängliche Motivation schnell verflogen war, blieb, nur der Gedanke. „Ja, ich mach das gleich!“ „Einen Moment noch!“.
Was kommt jetzt? Wieder dasselbe?
In 62 Tagen beginnt das neue Schuljahr. Da darf nichts mehr schief gehen. Keine Arbeit verhauen, keine Unterrichtsstunde verpassen. Das zählt fürs Leben. Das ist wichtig. Wenn das nichts wird, werde ich mir das für immer vorwerfen. Wenn das nichts wird, wird das mit dem Studieren nichts. Wenn das nichts wird, brauch ich Plan B. Doch soll mein Leben ein Plan B werden? Nein!
Also nächstes Jahr richtig ranklotzen. Mir wird klar: Nächstes Jahr läuft das anders. Nächstes Jahr wird mein Jahr. Nächstes Jahr verändere ich alles!